Neben dem Gemüseanbau und der Landwirtschaft sind die Menschen auf dem Lenßenhof besonders an der Umsetzung von Projekten interessiert, die die biologische Vielfalt und die Diversität insgesamt fördern.

Kamphausen hat die Dächer des Hofladens und der Gewerbehalle komplett begrünt. Die Flachdachkonstruktion besteht zu fast 100 Prozent aus ökologischen Materialien. Das großflächige, sich selbst versorgende und entwickelnde Dach wurde zum großen Teil von Kamphausen selbst bepflanzt.

Obwohl die Anschaffung teurer ist als bei einem herkömmlichen Dach, gibt es gewichtige Vorteile, die ein Gründach lohnend machen. Ein Flachdach hält auf diese Weise fast ewig. Außerdem hat ein Gründach im Sommer einen hohen Kühleffekt, so dass weniger Energie für Kühlung und Klimatisierung benötigt wird. Im Winter sorgt das Gründach für Isolierung. Bei starken Regenfällen entlastet das Dach das Abwassersystem und verringert die Überschwemmungsgefahr. Und schließlich wirkt es sich auch positiv auf die Umwelt aus: Das Gründach verbessert die Luftqualität und dient als Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Das Innere des Hauses und der Hofladen wurden mit Lehm verputzt. Lehm als Baumaterial ist ideal, weil er das Raumklima verbessert, indem er die Feuchtigkeit auf natürliche Weise reguliert. Außerdem speichert er Wärme und Lehm hat eine schalldämmende Wirkung – alles Beispiele für Gesundes Bauen! Alles in allem erfüllt er höchste ökologische und baubiologische Anforderungen und kann praktisch beliebig oft wiederverwendet werden.

Geheizt wird auf dem Lenßenhof mit einem zentralen Holzvergaser, der mit heimischem Holz betrieben wird. Dabei entsteht Asche, die dann als Dünger für den Betrieb dient. Die Holzvergaser haben geringe Emissionen und einen hohen Wirkungsgrad. Darüber hinaus haben Holzvergaser eine lange Lebensdauer und sorgen für ein angenehmes Klima in Bezug auf die Temperatur.  Diese effiziente Art des Heizens wird mit einem konventionellen Heizsystem als Notlösung kombiniert, falls der Holzvergaser ausfällt.

Alle Gebäude verfügen über eine Fassade aus recycelten Ziegeln mit Perlit als Dämmmaterial. Perlit ist ein natürlich vorkommendes vulkanisches Gestein, das zu einem feinen Pulver gemahlen wird. Anschließend wird es so stark erhitzt, dass das darin enthaltene Wasser verdampft. Zurück bleibt ein körniges Granulat, das auf das Zehn- bis 20-fache seines ursprünglichen Volumens angewachsen ist. Das Material wird auch als vulkanisches Glas bezeichnet und kann lose als Schüttdämmung oder in Form von Platten verwendet werden. Da es von Natur aus alkalisch ist, ist es resistent gegen Schimmel.

Eine Solaranlage mit einer Gesamtfläche von 12 m² auf dem Scheunendach erwärmt das Wasser in einem 750 Liter fassenden Wassertank. Seit Ende 2011 liefern zudem Solarmodule auf dem Dach der Feldscheune nachhaltig erzeugten Strom. Davon werden 45% auf dem Hof verbraucht, der Rest wird in das lokale Stromnetz eingespeist. Die Solarmodule sind aus europäischer Produktion, schwermetallfrei und recycelbar.

Das gesamte Abwasser der Farm wird durch ein eigenes pflanzenbasiertes System gereinigt. Dieses System kommt ohne Pumpen aus und arbeitet mit steigendem Gefälle. Das Wasser wird in einem Becken gefiltert, das mit einer dicken Kiesschicht und einem starken Wurzelgeflecht aus Pflanzen gefüllt ist. Diese übernehmen die letzte Filterfunktion, bevor das Wasser in den Boden sickert. Die Feststoffe werden alle zwei Jahre von einem Entsorgungsunternehmen entsorgt.

Darüber hinaus wird auf dem Lenßenhof alles für den Naturschutz genutzt. So werden zum Beispiel Techniken eingesetzt, die Vögeln Schutz und Nahrung bieten, so dass ihr Kot und ihr Nahrungsangebot die Baumaussaat beschleunigen.