Healthy Building Movement ist an diesem Projekt beteiligt. | |
Name | Egerbos-Sporthalle |
Function | Sport |
Fertiggestellt | 2014 |
Fläche in m2 | 4.800 |
Kosten | 3,5 millionen Euro |
Beteiligte Parteien | 2.0 Architecten, C2C ExpoLab, Rotsbouw BV, Van Meijl-Verhaegh ingenieurs, Poeth advies, Volantis |
Adresse | Drie decembersingel 34, Venlo |
Anlass
Die Sporthalle besteht aus zwei Teilen. Eine Halle wurde 1970 gebaut, die andere 1990. Besonders die neuere Halle entsprach nicht mehr den aktuellen Anforderungen und verfügte unter anderem über zu wenige Umkleide- und Waschräume. Das Problem konnte innerhalb dieses Teils nicht gelöst werden, da die bauliche Struktur dies nicht zuließ. Daher die Entscheidung Egerbos 2 abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Die andere Halle wird renoviert. Beide Hallen erhalten drei Spielfelder, und im Gebäude wird auch ein Dojo eingerichtet.
Außerdem hatte das vorherige Gebäude mit Graffiti zu kämpfen, ein Problem, das die Gemeinde lösen wollte.
Ambitionen und Ziele wurden von Beginn an mit allen Beteiligten geteilt und festgelegt. Schon bei der Erarbeitung der Vision wurde Egerbos von allen Beteiligten als Cradle-to-Cradle-Sportkomplex begrüßt.
Bauprozess
Unternehmen, die nachweislich nachhaltig arbeiten, wurden bei diesem Projekt bevorzugt.
Der Architekt der Egerbos-Sporthalle stand vor der Aufgabe, den neuen Bereich in die umliegenden kleinteiligen Gebäude einzupassen. Außerdem wurde zusätzlicher Lagerraum benötigt. Daher wurde die neue Sporthalle 4,5 Meter tief in den Boden eingelassen.
Um den Kreislaufgedanken bei diesem Projekt zu verwirklichen, wurden Vereinbarungen mit Herstellern von Baumaterialien getroffen, die nicht zertifiziert verfügbar waren. Am Ende der Nutzungsdauer werden diese Materialien garantiert zurückgenommen. Im Gegenzug wird vom Hersteller ein Pfand erhoben: ein prozentualer Anteil des Anschaffungswerts, je nachdem, wie lange die Materialien verwendet wurden. Es gibt also keine Abschreibung auf Null: Nach 15 Jahren sind die Rohstoffe garantiert noch fünf Prozent des Kaufpreises wert.
Gesundes Gebäude
Innenraumluftqualität
Funktionales Grün – zur Luftreinigung und zur Gewährleistung einer guten Luftqualität.
Licht
Durch die Vertiefung der neuen Sporthalle wurde es möglich, beide Sporthallen mit natürlichem Tageslicht (Nordlicht) zu versorgen und so den Bedarf an künstlichem Licht (Energie) zu verringern.
Transparentes und sicheres Umfeld mit gesunden Materialien und funktioneller Begrünung. In der Praxis bedeutete dies Glaswände, die den Blick auf die (grüne) Umgebung bieten. Das Glas sorgt nicht nur für ausreichend Tageslicht, was in Sporthallen eine Ausnahme ist, sondern auch dafür, dass Graffiti keine Chance hat.
Vor allem das Licht sei eine Herausforderung gewesen, heißt es. “Um den Energieverbrauch deutlich zu senken, wurde eine LED-Beleuchtung gewählt. In der Vorbereitungsphase war jedoch keine LED-Beleuchtung verfügbar, die den Anforderungen entsprach. Darauf mussten wir warten. Aber seit ein paar Wochen ist sie nun da.”
Ein weiteres auffälliges Merkmal betrifft laut den beiden Herren die großen Fenster in den Fassaden der neuen Halle. “Normalerweise sind Sporthallen geschlossene Kästen – hier jedoch nicht. Die nach Norden ausgerichteten Fenster ermöglichen den Einfall von Tageslicht, was besonders in den Wintermonaten für die Fachlehrer angenehm ist.
Thermischer Komfort
Auch die grünen Außenwände, an denen Efeu emporwächst, sind graffitibeständig. Van Vugt hat dafür gesorgt, dass verschiedene Materialien wiederverwendet werden. So wurden zum Beispiel alte Deckenbretter in das neue Gebäude eingebaut, die als Ständer dienen. Zwei Dächer dienen jetzt als Gründächer, und das natürliche Tageslicht wurde optimal genutzt. Indem eine der Hallen vier Meter tief abgesenkt wurde, konnte auf natürliche Weise Energie gespart werden.
Ein zusätzlicher Vorteil der abgesenkten Halle ist laut Huson, dass auf niedrigerem Niveau eine konstante Temperatur herrscht. Dies sei ein positiver Beitrag zur Klimatisierung und trage zum Aspekt der Nachhaltigkeit bei, sagt er.
Weitere Aspekte sind das Dach der neuen Halle G, das aus Moos-Sedum besteht, die Verwendung einiger C2C-zertifizierter Materialien und die Wiederverwendung von Material.
Die Fassaden werden aus natürlicher Vegetation wie ein grünes Tuch aufgebaut. Dies verhindert die Sonneneinstrahlung auf die Fassaden und damit die Aufheizung.
Die Fassadenbegrünung verhindert auch die Sonneneinstrahlung auf die Fassaden und damit die Aufheizung.
Der Boden um die Unterseite der Halle wirkt dämpfend auf Temperaturschwankungen, ebenso wie das Gründach und die begrünten Fassaden.
Look and Feel
Drittens sollte das Gebäude aber auch einen Beitrag zu seiner Umgebung leisten, und zwar nicht nur unter städtebaulichen, sondern auch unter ökologischen Gesichtspunkten. So entstand ein weitgehend begrüntes Gebäude, dessen Dach und dichte Fassadenteile mit Hedera bewachsen sind, und ein teilweise transparentes Gebäude, das zur Atmosphäre und Sicherheit des Wohngebiets beiträgt. Dies im Gegensatz zu dem bestehenden hohen, geschlossenen Gebäude, dessen geschlossene Fassaden mit Graffiti besprüht waren.
Die Böden sind mit Marmoleum, Fliesen von Mosa, die Innenwände mit Gyproc-Platten und Glasbalustraden ausgestattet.
Die neue Halle wurde auch leicht verschoben, wodurch eine innere Ecke des Gebäudes mit Platz für einen neuen, zentraler gelegenen Eingang geschaffen wurde. Durch die verbesserte Transparenz hat man nun beim Betreten des Gebäudes einen direkten Blick auf das Geschehen in beiden Sporthallen. Durch die Verlagerung wurde auf der anderen Seite des Gebäudes ein Bereich geschaffen, in dem die Luftaufbereitungsanlage innerhalb eines bewachsenen Zauns untergebracht werden konnte. Dadurch konnte das Dach frei von unschönen Hindernissen bleiben, so dass auch die angrenzenden Etagenwohnungen einen angenehmeren Ausblick haben.
Aktives Design
Mehrere Schulen nutzen den Egerbos-Komplex als Turnhalle. Daher besuchen täglich viele Schüler und Lehrer das Gebäude. Das brachte Van de Westerlo auf die Idee, einen Lehrpfad im Gebäude einzurichten. An verschiedenen Stellen finden Sie Informationstafeln mit Informationen über die C2C-Bauelemente und die verwendeten Materialien. “Es ist noch so wenig über das Cradle-to-Cradle-Denken und die verwendeten Materialien bekannt. Dies ist eine großartige Gelegenheit, andere Zielgruppen zu erreichen”, erklärt Van de Westerlo.
Mit Gebäuden wie diesem als Inspiration erleben Kinder und Sportler die Vorteile einer Kreislaufwirtschaft und wir schaffen eine neue Generation, die automatisch das Richtige für Mensch, Umwelt und Wirtschaft tut.
Es gibt auch einen sozialen Aspekt, die soziale Kontrolle. Der neue, zentral gelegene Eingang bietet mehr Sichtbarkeit. So kann man die Belästigung durch herumlungernde Jugendliche einschränken. Auch das Design des neuen Gebäudes trägt dem Rechnung: Es gibt keine ‘versteckten Ecken’ und Efeu an den Fassaden verhindert, dass Graffiti aufgesprüht wird.”
Nachhaltigkeit
Das dänische Unternehmen DanSign ist das erste Unternehmen der Welt, das ein Cradle-to-Cradle (C2C) zertifiziertes Beschilderungssystem anbietet. Es besteht nicht nur aus gesunden und sicheren Materialien, sondern es wurde auch ein Restwert vereinbart. Dieser liegt je nach Nutzungsdauer zwischen 5% und 25% des Kaufpreises. Nach der Entfernung können die Schilder an anderer Stelle wiederverwendet werden.
Der Energiebedarf des Komplexes wurde unter anderem durch eine gute Isolierung, den maximalen Einsatz von Tageslicht und eine bewegungsgesteuerte Kunstlicht mit LED-Leuchten reduziert. Die Erdwärme wird mit Hilfe einer KWK-Anlage und Wärmepumpen genutzt. Außerdem gibt es eine Wärmerückgewinnung aus der Lüftungsluft. Auf der verbleibenden Halle ist das Dach für die Installation von PV-Paneelen vorbereitet, falls dafür in Zukunft Geld zur Verfügung steht. Der restliche Energiebedarf wird ausschließlich mit Ökostrom gedeckt. Es gibt keinen Gasanschluss und es gelangt keine Energie fossilen Ursprungs in das Gebäude.
Resultat
Der in der zweiten Jahreshälfte 2014 fertiggestellte Komplex gilt heute als Musterbeispiel für die nachhaltige Nutzung von Rohstoffen. Lehrbuchbeispiel ist hier durchaus wörtlich zu nehmen: Seit einigen Monaten werden Schüler und Sportler über das Cradle-to-Cradle-Route auf die nachhaltige Verwendung von Materialien im Komplex aufmerksam gemacht. Van Vugt: “Ich dachte immer, es wäre schön, die Nutzer darauf aufmerksam zu machen, wie die Cradle-to-Cradle-Prinzipien in ihrem Sportkomplex angewendet werden. Vor allem, da es sich hauptsächlich um Schulkinder handelt. Das ist jetzt der Fall, denn überall im Gebäude erklären Informationstafeln, woher die verwendeten Materialien stammen. Auf den Tribünenbänken steht sogar ‘Ich war mal die Decke’. Und ja, sogar die Hinweisschilder sind Cradle-to-Cradle-zertifiziert.
Es können konstantere Temperaturen gemessen werden. Durch die Verwendung begrünter Fassaden gibt es keine Graffiti und kein Herumlungern mehr; die Bewohner haben einen Blick auf mehr Grün und mehr Tageslicht in ihren Wohnzimmern.